Sonntag, 16. April 2006
meine arbeit
ich arbeite in einer brotfabrik. im ackord. ich bin dafür zuständig, das brote ohne unterbrechung in die schnittmaschine kommen. ich bin vorarbeiter. ich wache über mehrere teams, wie es heutzutage so heisst. früher als man nich team aber kruppe sagte da gab es pro kruppe und schicht einen vorarbeiter also etwa sechs vorarbeiter in unserer sektion. auch sektion hiess damals bereich. dann kamen maschinen und menschen wie maschinen, die sich irgendso einen berater nannten. zeitingeniöre haufenweise trudelten und massen die sekunden. wirtschaftsmenschen mit anzügen kuckten über unsere schultern und klopften auf meine schultern. jetzt gib es nur mich als vorarbeiter und die sechs teams mit zwei reserwe wenn mal grosse bestelung kommt was seltener geworden ist. auch früher gab es diese reserwe kruppen. trozdem schaffen wir mehr als früher pro schicht weil nach und nach neue maschinen angeschafft wurden die fünf anderen vorarbeiter in andere sektionen versetzt oder rausgeschmissen wurden. sie haben gute abfindung kassiert. alle alte männer vom alten chef und deshalb mindestens 10, 15 jahre am stück tätig. wir schaffen mehr nich nur wegen den neuen geräten sondern weil auch die kruppen um 2 drittel weniger geworden sind die arbeiter aber etwas schneller arbeiten müssen aber dennoch der lohn um 40 prozent erhöht wurde. wirklich. ein alter kumpel sagte so unbeliebt der neue boss und seine männer sind weil sie weltweit brotfabriken haben und scherolderwalyou wollen (das hat was mit aktien zutun) aber so ungeliebt sind weil sie überall menschen entlassen, weil sie schwer und hart arbeiten lassen, müssen sie wenigstens die arbeiter gut bezahlen weil irgentwas müssen sie doch machen damit leute für sie arbeiten. ich bin glücklich das man brot das man in deutschland ist nicht wo backen kann wo die arbeitskräfte billiger sind. gutes brot auch wenn es industriell hergestellt ist, ist noch zu teuer um es über sehr lange strecken zu transportieren. aber ich wette das kommt auch noch. wenn diese gensache sich weltweit durchsetzt wird das brot von vor fünf jahren heute wenn man es aus der verpackung nimmt duften als wäre es frisch gebacken. das kommt nocht, jede wette.
ich bin aus jugoslawien. es heisst heute nicht mehr so aber ich nenne es immer noch so und nicht dieses ungetüm. jugoslawien war eine utopie, die ich liebte, der ich aber damals dennoch mein rücken kehrte. die meisten leute in meiner fabrik sind ausländer, meistens türken. es ist knochenharter job.

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